Die Spannung unter den ungefähr 50 anwesenden Gästen ist beinahe mit Händen zu greifen, als die Verantwortlichen auf der Bühne verkünden, welche Bewerber als einer der Drittplatzierten jeweils 25.000 Euro mit nach Hause nehmen dürfen. Unser Projekt ist nicht dabei – doch das bedeutet, dass der Kinderbauernhof einen der ersten oder zweiten Plätze belegen wird! Sophie und Marie, die für den Verein an der Preisverleihung teilnehmen, schließen schon einmal Wetten ab, welcher Platz am Ende herausspringen wird. Und dann wird unser Name genannt. Wir landen auf einem der zweiten Plätze und erhalten dadurch Fördergelder in Höhe von sage und schreibe 50.000 Euro für unser Projekt der pferdegestützten Pädagogik, mit dem wir uns bei der Ferry Porsche Challenge 2025 beworben haben. Die Freude ist riesengroß und insgeheim sind Marie und Sophie zumindest für den Moment auch ein bisschen froh, dass wir nicht unter den drei Erstplatzierten gelandet sind – das hätte nämlich bedeutet, dass die beiden auf die Bühne kommen und ein paar Fragen beantworten hätten müssen.
Die Verkündung der Plätze fand am 11.9. im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung inklusive Sektempfang, Häppchen und Tanzdarbietung im Porsche Museum in Stuttgart statt. Moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Sebastian Rudolph, dem Vorstandsvorsitzenden der Ferry-Porsche-Stiftung, die seit 2018 die Ferry Porsche Challenge ausrichtet, eine der größten Förderwettbewerbe für gemeinnützige Organisationen in Baden-Württemberg und Sachsen. Dieses Jahr wurden Fördergelder im Wert von einer Million Euro vergeben, 50 Projekte aus den beiden Bundesländern wurden dabei ausgezeichnet – von 361 Vereinen und Organisationen, die sich unter dem Motto „Chancen zu wachsen“ beworben hatten. Namensgeber der Stiftung ist Ferry Porsche, der die Sportwagenmarke 1948 gründete.
Das Ziel unseres auf fünf Jahre angelegten Bewerber-Projekts der pferdegestützten Pädagogik ist es, Kinder und Jugendliche mit besonderen Herausforderungen zu stärken, darunter Kinder mit Mobbing-Erfahrungen, ADHS, Autismus und Down-Syndrom. Durch die Arbeit mit Pferden lernen die Teilnehmer, Vertrauen aufzubauen, ihre Gefühle besser zu steuern und Selbstvertrauen zu entwickeln. Die nonverbale Kommunikation mit den Tieren fördert zum Beispiel Empathie und emotionale Stabilität.
Obwohl der Kinderbauernhof immer wieder von Stiftungen unterstützt wird, ist eine Auszeichnung dieser Dimension für unseren Verein ein sehr großer Erfolg – gleichzeitig bleibt die Finanzierung unserer Arbeit eine ständige Herausforderung. „Wir freuen uns riesig über die Förderung für dieses besondere Projekt. Doch viele andere Bereiche unserer Arbeit, in denen wir Kinder aus belasteten Lebenssituationen begleiten, finanzieren sich weiterhin überwiegend über Spenden“, betont der Vorstand. Zudem ist auch bei dem geförderten Projekt ein Eigenanteil nötig, den der Verein selbst aufbringen muss.